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Theodor >
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Margrit Meier und Georg Schmid
(Hrsg.) Hellsehen, Geistheilung und Nahtoderfahrungen interessieren die parapsychologische Forschung - für die Kirchen sind oder waren solche Phänomene selbstverständlicher Alltag. Dieses Buch versucht, eine Brücke zu schlagen im gemeinsamen Anliegen, ernst zu nehmen, was Menschen erfahren und glauben. Zu Wort kommen Medien, Heiler, Wahrsager, Wissenschaftler und Kirchenleute, in kritischem Gespräch. Margrit Meier, Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie, und Georg Schmid, Religionswissenschafter und Sektenexperte, wagen es hier, für «aufgeklärte Geister» Ungemütliches stehen zu lassen, und gewohnte Ansichten in Frage zu stellen. Taschenbuch 112 Seiten
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aus dem Inhalt:
Ja, ich glaube es. Beweisen lässt es
sich nicht. Ebenso wenig lässt sich beweisen, dass es
kein Leben nach dem Tod gibt. Der Tod ist unsere ultimative
Grenze. Dass die Seele nach dem Tod des
Körpers weiter lebt, können wir aus
parapsychologischem Wissen mit Ja beantworten. Warum ist die
Kirche nicht bereit, das vorherrschende materialistische
Weltbild der Naturwissenschaften hinter sich zu lassen? Wie zuverlässig sind die Quellen,
auf welche sich die Kirche respektive die Parapsychologie
berufen?
Gurus sind Menschen, mit denen das
Göttliche auf die Erde kommt. Sie bringen Licht und
sind Mittler für Menschen, die auf der Suche sind. Als
Mensch hat jeder Guru seine Fehler und Schwächen.
Grösster Fehler ist, dass viele Menschen Gurus für
unfehlbar halten. Wunder treten meist gehäuft im
Umfeld eines Meisters, eines Gurus, eines Heiligen auf. Ein
überzeugender Meister wird die Wunderwelle in seinem
Umfeld bremsen; ein Pseudo-Meister treibt die Wunderwelle
an. Er sorgt für Wunder, die gar nicht sein
müssten. Wozu braucht es Wunder? Welcher
Stellenwert in Glaubensfragen kommt dem Intellekt und
welcher der Emotionalität zu?
Kurt Gloors Film über
Nahtodeserfahrungen deckt sich mit zahlreichen Berichten,
die weltweit gesammelt wurden. Obschon dieses empirische
Material Beweiskraft hat, um auf ein Leben nach dem Tod
hinzuweisen, wird es von der offiziellen Wissenschaft meist
tot geschwiegen. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, an
die Auferstehung, an eine neue Schöpfung, die kommende
Welt und sehr vieles, was sich wissenschaftlich nicht
beweisen lässt. Warum sollten mir die Berichte in
Gloors Film Mühe bereiten? Es lohnt sich zu sterben um
herauszufinden, was das Leben ist.
Erst in neuerer Zeit hat sich
protestantische Theologie und Kirche - vor allem durch die
Impulse des Schweizer Theologen und ehemaligen
Pfingstpredigers Walter J. Hollenweger - zaghaft aufgemacht,
das Thema einer christlich-kirchlich zu verantwortenden
Segnungs- und Heilungspraxis neu ernst zu nehmen. Die Angst vor dem weglosen Gelände
ist tief menschlich. Sie hält viele davon ab, sich auf
Neues oder Unbekanntes überhaupt einzulassen. Ich bitte
Sie - oder ich plädiere einfach dafür: Lassen Sie
uns offen sein für Neues - haben wir aber auch den Mut,
offen zu sein und Neuem zu begegnen, ohne gleich alles
verstehen zu müssen. Woher nehmen die Heiler ihre Kraft - und
was unterscheidet einen Heiler von einem Scharlatan?
Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache,
so sage ich doch, was meines Erachtens der Hauptgrund ist,
warum Menschen einen Hellseher aufsuchen. Sie wollen nicht
die Verantwortung übernehmen für ihr eigenes
Leben. Sie wollen sie abgeben und dann sagen, dass es ihnen
ja so und so vorausgesagt worden ist. Das finde ich
grundsätzlichfalsch. Die Toten soll man nicht stören -
das achte ich sehr. In der britischen Medialität
arbeiten wir auch nicht so, dass ein Medium einen Toten
rufen würde. Sie kommen von sich aus - jene, die sich
melden möchten. Wenn immer sich Tote uns zeigen, ist das
deren Problem und nicht das unsere. Solchen Toten soll man
sagen, dass sie ihren eigenen Weg gehen sollen - wir
brauchen sie nicht mehr.
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